Dynamischer Deeptech Hub mit Schwächen
13.12.2021Der Deeptech-Standort Schweiz hat vor allem beim Technologietransfer und der Frühphasenfinanzierung ein hohes Niveau erreicht. Herausforderungen bleiben die digitale Transformation und die Beschleunigung des Wachstums. Dies zeigt der 4. Swiss Startup Radar, ein Gemeinschaftswerk der Uni Lausanne und der Newsplattform startupticker.ch.
Um die Qualität eines Startups-Standortes zu messen, gibt es viele Ansätze. Ein einfacher, aber plausibler Indikator ist die Fähigkeit eines Landes, Gründerinnen und Gründer aus dem Ausland anzuziehen. Die Schweiz ‒ so das Fazit der Autoren des Swiss Startup Radar ‒ stehe bei diesem Kriterium sehr gut da. Sie weist ein deutlich positives Wanderungssaldo auf. Die Zahl der Ausländer im Management von Schweizer Startups ist 47 Prozent höher als die Zahl der für ausländische Startups tätigen Schweizer.
Die Analyse von Daten zu Personen aus Startups förderte noch eine andere Stärke des hiesigen Ökosystems zu Tage: Der Anteil von promovierten CEOs und Führungskräften ist in keinem vergleichbaren Land grösser. Die Quote ist doppelt so hoch wie etwa in Grossbritannien oder der USA.
Laut Swiss Startup Radar kommt hinzu, dass die Deeptech-Startups in den vergangenen Jahren deutliche Fortschritte beim Generieren von Risikokapital gemacht haben. Der Median des insgesamt investierten Kapitals liegt bei Startups mit promovierten Gründerinnen und Gründern heute deutlich höher als zum Beispiel in Deutschland, Israel oder Schweden.
Allgemein, so die Studie, stehe die Schweiz bei frühen Finanzierungsrunden gut da. 2020 wurden rund 4 Series-A-Finanzierungsrunden pro 100'000 Einwohner durchgeführt. Die Quote befindet sich auf einem ähnlichen Niveau wie in den USA und ist klar höher als etwa in Grossbritannien oder Schweden. Zu verdanken sei der Erfolg der stärkeren Aktivität von Schweizer Investmentgesellschaften und Business Angels.
Während die Zahl der Startups und Frühphasenfinanzierungen auf einem im internationalen Vergleich guten Niveau liegen, hat sich die Schwäche beim Wachstum weiter akzentuiert. Im Durchschnitt beschäftigen 11-15 Jahre alte Technologieunternehmen hierzulande 16 Mitarbeitende. Dies ist deutlich weniger als in den vergleichbaren Ländern. Eine Ursache dafür sind durchschnittlich niedrigere Investments in der Wachstumsphase.
Der Abstand zu den anderen Ländern ist in den vergangenen Jahren gewachsen. Ein zentraler Grund: Schweizer Startups haben nicht im gleichen Mass vom durch die Coronakrise ausgelösten Digitalisierungsschub profitieren können wie Mitbewerber aus Ländern wie zum Beispiel Schweden oder Israel.
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