Noch fitter dank «Machine Learning»

Das Hightech Zentrum Aargau unterstützt die 30-jährige Lastech AG dabei, junge Technologien aus den Bereichen Data Mining und Machine Learning zu implementieren und damit die Konkurrenzfähigkeit in einem anspruchsvollen Umfeld weiter zu erhöhen.

Der Mechatronik-Zulieferer Lastech hat gemeinsam mit dem Hightech Zentrum Aargau ein vielversprechendes Innosuisse-Projekt realisiert. Mittels «Machine Learning» kann nun ein Teil der Offertabwicklung automatisiert werden. Weitere Produktivitätsgewinne werden angestrebt.

Die Lastech AG ist als Spezialist für Lasertechnik (Schneiden und Schweissen) und Blechbearbeitung solid positioniert. Bearbeitet werden Teile aus Stahl und Edelstahl und Aluminium. Die Kunden stammen aus diversen Industriezweigen, ebenso aus der Medizinaltechnik, der Möbelfabrikation und dem Gartenbau. Seit 13 Jahren gehört das inhabergeführte Unternehmen mit heute 40 Beschäftigten zur Virtuellen Fabrik, einem Zusammenschluss von KMU, die innovative, mechatronische Gesamtlösungen anbieten. Lastech sei nachhaltig gewachsen und befinde sich in einer sehr guten Verfassung, sagt Susanne Herzog, Mitglied der Geschäftsleitung. 2018 wurde eine vollautomatisierbare Fiberlaseranlage installiert.

Schub bei Offertanfragen

Rückblende: 2015 drohte wegen der Aufhebung des Euro-Mindestkurses eine gefährliche Kostenfalle. Immer häufiger wurden selbst Qualitätsbauteile nicht mehr an Schweizer Zulieferer vergeben, sondern an Auftragnehmer im europäischen Ausland. Auch stiegen die Offertanfragen um bis zu 30 Prozent – ohne dass ein Mehrumsatz resultiert hätte. Was tun? Bei der Lösungsfindung spielte das Hightech Zentrum Aargau (HTZ) eine tragende Rolle. Technologie- und Innovationsexperte Beat Dobmann lancierte zunächst eine Machbarkeitsstudie, danach folgte ein Innosuisse-Förderprojekt. Dobmann holte die Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW mit dem Institut für Business Engineering IBE und dem Institut für 4D-Technologien (4D2) ins Team.

Mit Daten aus dem ERP-System von Lastech wurde das System der FHNW gefüttert. In der Folge wurde eine vollautomatische Engine für die Offertstellung entwickelt. Auf der Basis von CAD-Daten erstellt dabei ein Algorithmus selbstständig Offerten. Mit jedem gerechneten Angebot wurde die Engine „intelligenter“. Das Innosuisse-Projekt ist abgeschlossen. Der Prototyp der Kalkulations-Software funktioniert wunschgemäss. In einem nächsten Schritt wird die Software so erweitert, dass Lastech die Lösung benutzerfreundlich anwenden und sie via Homepage auch den Kunden zugänglich machen kann.

Mustergültiges Fallbeispiel

Die Software ist so strukturiert, dass sich weitere Fertigungstechnologien (Fräsen, Drehen, Bohren, Erodieren) modulweise ergänzen lassen; für den 3D-Druck funktioniert dies bereits. Längerfristig könnten ganze Baugruppen in die Kalkulation einbezogen werden. Das Beispiel Lastech ist für HTZ-Experte Beat Dobmann in zweifacher Hinsicht mustergültig: Digitalisierung bedeute viel mehr als nur die Abkehr von analogen Prozessen. Vielmehr hielten neuartige Arbeitsweisen Einzug.

„Dieser Fall macht auch deutlich, dass die Umsetzung der Digitalisierung und der Vision 4.0 keine Frage der Firmengrösse ist. Voraussetzung ist eine unternehmerische, vorwärtsgerichtete Grundhaltung.“

HTZ-Experte Beat Dobmann

Weil die hier entwickelte Technologie noch wenig verbreitet sei, ermögliche sie Lastech den Vorstoss an die Spitze. Aus dem Projekt ist mit der Synapto GmbH ein Startup zur Entwicklung und Vermarktung der Software hervorgegangen.

Auf einen Blick

Das Hightech Zentrum Aargau unterstützt die 30-jährige Lastech AG dabei, junge Technologien aus den Bereichen Data Mining und Machine Learning zu implementieren und damit die Konkurrenzfähigkeit in einem anspruchsvollen Umfeld weiter zu erhöhen.