Cleveres Energiemanagement für Gebäude

Modul-Teststand auf dem ZHAW-Campus in Wädenswil: Electrojoule-Geschäftsführer Felix Hug (mit einem Absorber) und Maike Schubert vom Institut für Umwelt und natürliche Ressourcen. Links aussen ein Konkurrenz-Hybridmodul, daneben ein Standard-PV-Modul.

Innovative Heizlösungen für Mehrfamilienhäuser und Geschäftsimmobilien sind das Kerngeschäft der Electrojoule Erneuerbare Energiesysteme AG. Ihre Angebote sind günstiger als konventionelle Produkte, ohne dass beim Energieertrag gewichtige Abstriche nötig wären.

Die Energiestrategie 2050 zielt auf höhere Energieeffizienz, tiefere CO2-Emissionen und mehr erneuerbare Energien. Gebäude verursachen die Hälfte des Energieverbrauchs und 40 Prozent der CO2-Emissionen. Electrojoule setzt bei den „Erneuerbaren“ an.

„Wir wollen die Stellschrauben für eine virale Verbreitung erneuerbarer Energien finden.“

Gründer und Geschäftsführer Felix Hug (44) umschreibt seine Vision.

Die 2017 gegründete Firma setzt auf drei Elemente: Eine Solaranlage für die Strom- und Wärmegewinnung, eine Energiezentrale mit Sole-Wärmepumpe und einen saisonalen Wärmespeicher (Erdwärmesonde, Eisspeicher oder Erdkollektor). Das System kann mit einem Batteriespeicher oder einer Ladestation für Elektromobile erweitert werden. Electrojoule begleitet ihre Kunden von der Anlagenplanung über den Bau bis zur Betriebsüberwachung.

Hug sieht den Schlüssel für effiziente Heizlösungen mit Sole-Wärmepumpen in Hybridkollektoren, die wesentlich günstiger sind als gängige Photovoltaisch-Thermische Hybridmodule (PVT). Electrojoule setzt auf ein alternatives Fertigungskonzept für die Verbindung von nachgerüsteten Photovoltaik-Modulen mit Solarabsorbern (Wärmetauschern). Die Teile werden nicht im Werk zusammengeklebt, sondern am Ort ihres Einsatzes mechanisch verbunden. Mit solchen PVT-Modulen soll auch die anfallende Wärme genutzt werden.

Ein Fall für das Hightech Zentrum Aargau

Um die Leistungsfähigkeit dieser Module einschätzen zu können, wurde das Hightech Zentrum Aargau (HTZ) beigezogen. Experte Beat Bachmann begleitete Electrojoule bei einer Patentrecherche und initiierte eine Machbarkeitsstudie. Er gewann auch die richtigen Partner: Für den analytischen Teil das SPF Institut für Solartechnik der HSR Hochschule für Technik Rapperswil, für die Mess- und Validationskampagne das Institut für Umwelt und natürliche Ressourcen (IUNR) der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Wädenswil. Mitte 2018 zog Electrojoule-Chef Hug eine positive Zwischenbilanz: „Wir sind technisch auf dem richtigen Weg.“ Bei vergleichbarer Leistung resultieren deutlich niedrigere Kosten. Bei der hybriden Energiegewinnung sei die eigene Lösung mindestens 50 Prozent günstiger.

Im Frühjahr 2019 war die Studie noch im Gang. Die Messreihe wurde verlängert, um Daten von einem ganzen Jahr zu haben. Das Modul wurde weiterentwickelt und getestet. 

„Auch die empirisch nachgewiesene Leistung der Hybridmodule – gebaut aus konventionellen Modulen – war nur geringfügig kleiner als jene konventioneller PVT-Module. Das ist ein Erfolg.“

Beat Bachmann, HTZ-Technologie- und Innovationsexperte

Auf einen Blick

Das Hightech Zentrum Aargau begleitete die Electrojoule Erneuerbare Energiesysteme AG bei einer Patentrecherche und unterstützt sie im Rahmen einer Machbarkeitsstudie. Energiemanagementlösungen für Immobilien stehen im Zentrum.