Newsletter Sommer 2020 - Kreativ aus der Krise
10.07.2020Wir wünschen Ihnen viel Spass beim Lesen unseres Nano-Newsletters. Dieser erscheint viermal jährlich. Melden Sie sich für den Newsletter an und erhalten Sie die Informationen aus erster Hand. Wir freuen uns auf Sie!
Liebe Leserin, lieber Leser
Die Jury tagte online und kürte die Gewinner des diesjährigen Swiss Nanotechnology PhD Awards. Die fünf Forscherinnen und Forscher hätten ihren Preis auf der Bühne der Swiss NanoConvention 2020 entgegennehmen sollen. Der Anlass konnte aus hinlänglich bekannten Gründen nicht stattfinden. Deshalb die Gratulation an dieser Stelle.
Die Corona-Pandemie hat auch im Ökosystem der Nanotechnologien und Materialwissenschaften ein doppeltes Gesicht: Sie unterbindet Begegnungen und persönliche Gespräche, setzt aber ‒ wie jede Krise ‒ viel kreatives Potential frei.
Projekt ReMask
Forschende des ETH-Bereichs und des Labors Spiez gleisten mit Partnern aus dem Gesundheitswesen und der Industrie das Projekt ReMask auf. Es soll zur Entwicklung und Produktion von neuartigen Masken führen. Angedacht sind Schichten auf der Innen- und Aussenseite herkömmlicher Masken, die deren Langlebigkeit und Funktionalität verbessern.
Um Masken geht es auch bei zwei weiteren Projekten: Der EPFL-Spin-off Swoxid entwickelte fotoaktive und nanoporöse Keramikfilter, mit denen Gesichtsmasken bis zu 1000-mal wiederverwendet werden können. Und das auf Textilprodukte spezialisierte Schweizer Start-up- HeiQ hat unter dem Namen HeiQ Viroblock NPJ03 eine antivirale und antimikrobielle Textilbehandlung für Masken auf den Markt gebracht.
3D-Druck hilft, Ansteckungen zu reduzieren
Social Distancing und Reisebeschränkungen haben auch dem 3D-Druck Auftrieb gegeben. Wir haben drei Beispiele zusammengestellt, die zeigen, wie die dezentrale Fertigungstechnik hilft, das Ansteckungsrisiko in der Arbeitswelt zu reduzieren.
Neue Materialien: Strahlendes Weiss ohne Pigmente
Eines haben alle diese Anwendungen gemeinsam. Sie basieren auf Erkenntnissen der Grundlagenforschung. Deshalb wie immer ein Blick in die Labors: Am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) arbeiten Forscher an einer kostengünstigen Polymerfolie, die Oberflächen ohne Einsatz von umweltbelastendem Titanoxid strahlend weiss aussehen lassen.
Nanoschwamm mit extremen Eigenschaften
Gewisse nanostrukturierte Keramikbauteile lassen sich wie ein Schwamm zusammendrücken und federn wieder in ihre Ursprungsform zurück. Ein Team von Ingenieuren der ETH Zürich und des California Institute of Technology hat nun einen neuen Herstellungsweg für solche Materialien entwickelt.
Ein neues, extrem effizientes Speichermaterial für leichte Gase
Und noch eine Meldung aus der Welt der metallorganischen Gerüste (metal-organic frameworks, MOFs): Amerikanische Wissenschaftler haben einen MOF entwickelt, der nie gesehene Gasaufnahmewerte hat. Langfristig könnte er den Weg zu einer kostengünstigen Speicherung von Wasserstoff und Methan ebnen.
1.5 Millionen Franken Risikokapital
Ungleich näher am Markt sind zwei Schweizer Technologie-Startups. Die Aargauer Eldico will ihren ersten Elektronendiffraktometer für die Analyse fester chemischer Verbindungen noch im ersten Quartal 2021 ausliefern. Für die letzten Entwicklungsschritte haben die Gründer im Mai 1.5 Millionen Franken Risikokapital eingesammelt.
Jungunternehmerpreis der St. Galler Kantonalbank
Gut unterwegs ist auch die St. Galler Matriq: Ende Juni erhielten die Gründer den mit 30 000 Franken dotierten Jungunternehmerpreis der St. Galler Kantonalbank.
André Bernard, den CEO von Matriq hätten Sie übrigens an der Swiss NanoConvention kennenlernen können. Er plante ein Referat über die Codierung und Markierung von Kunststoffprodukten. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Für die NanoConvention 2021 hat der ehemalige Leiter des Instituts für Mikro- und Nanotechnologie der Hochschule für Technik in Buchs (SG) schon zugesagt.
Mit optimistischen Grüssen und den besten Wünsche für einen erholsamen Sommer
Marcus Morstein
Schwerpunktleiter Nano- und Werkstofftechnologien
Organisation
Hightech Zentrum Aargau AG