Innovationsförderung – wichtiger denn je
19.05.2025
Die öffentliche Hand muss haushälterisch umgehen mit ihren Mitteln. Ausgaben sind immer wieder auf den Prüfstand zu stellen. Einsparungen bei der Innovationsförderung für KMU schaden jedoch der Zukunftsfähigkeit der Wirtschaft.
Ein Diskussionsbeitrag von Dieter Egli, Landammann des Kantons Aargau.

Innovationen fallen nicht vom Himmel. Innovationen sind meist das Resultat harter Arbeit. Ein Unternehmen muss diese Arbeit leisten, ohne zu wissen, ob sie belohnt wird. Innovation ist Risiko. Gerade kleine und mittlere Unternehmen haben oft nicht die Ressourcen, um dieses Risiko allein zu tragen.
Darum gibt es die öffentliche Innovationsförderung. Sie macht mit ihren Beiträgen die Hochschulforschung auch für KMU zugänglich und nutzbar. Und das zahlt sich im wortwörtlichen Sinn aus, wie die Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich kürzlich aufgezeigt hat: Sie hat Unternehmen mit Forschungsförderung anderen Unternehmen gegenübergestellt, die möglichst gleich sind, ausser dass sie für ihre Projekte keine Forschungsförderung erhalten haben. Das Resultat: Unternehmen mit Innovationsförderung konnten ihren Umsatz innert fünf Jahren um 21 Prozent stärker steigern und 18 Prozent mehr Stellen schaffen. Neben diesem direkten wirtschaftlichen Nutzen gibt es auch einen gesellschaftlichen: Oft gehen aus den geförderten Innovationsprojekten neue Lösungen für Energieversorgung, Klimaschutz, Gesundheit oder andere gesellschaftliche Anliegen hervor.
Die letzten Monate haben nicht nur neue Belege für die Wirkung der Innovationsförderung gebracht, sondern auch erste Erfahrungen mit dem Spardruck in der Innovationsförderung des Bundes. So wird im Entlastungspaket 2027 des Bundesrates die Innovationsförderung des Bundesamts für Energie und des Bundesamts für Umwelt zur vollständigen Streichung vorgeschlagen. Dem Programm des BFE wurden sogar bereits ab Oktober 2024, vor dem Parlamentsentscheid, sämtliche Mittel für neue Projekte entzogen. Die nationale Innovationsförderagentur Innosuisse steht bei der Projektförderung spürbar auf die Bremse. Das zieht auch Innovationsprojekte von Aargauer Unternehmen ganz direkt in Mitleidenschaft.
Innovation ist ein Risiko. Doch weniger Innovation ist ein sicherer Verlust – an Wertschöpfung und Wohlergehen in einigen Jahren. Noch läuft die Spardiskussion. Ich bin überzeugt: Wir müssen alles daran setzen, um einen Innovationsstau zu verhindern. Sparen bei der Innovation kostet zu viel.